Obwohl fast alle Brucker Parteien in ihrem Wahlprogramm im März 2020 versprochen haben, sich jetzt für den zügigen Neubau einer Eishalle einsetzen zu wollen, beantragen die Grünen jetzt neue Voruntersuchungen, die das Vorhaben schon in der Vorplanungsphase um mindestens ein weiteres Jahr verzögern würden.
Vor der Wahl 2020 stand es (fast) in jedem Wahlprogramm zu lesen: Wir wollen endlich eine moderne Eishalle errichten, damit die Eissportvereinen in FFB auch in Zukunft an Ligawettkämpfen teilnehmen können und eine attraktive Möglichkeit des Breitensports erhalten bleibt. Auf Antrag der SPD-Fraktion wurden dafür Mitte der letzten Legislatur des Stadtrats erstmals auch Gelder in den Haushalt eingestellt, um die ersten Vorarbeiten leisten zu können. Gerne haben wir auch den entsprechenden Bürgerantrag mit Rat und Tat unterstützt.
Fast abgeschlossene Standortdiskussion zur Eishalle soll erneut eröffnet werden?
Nach langwierigen Diskussionen hatte daraufhin der letzte Stadtrat eine Standortuntersuchung beauftragt, an welchen Orten der Bau unter Lärmschutz-, Verkehrs- und anderen Aspekten den sinnvollsten Platz finden könnte. Diese sind nunmehr nach 2 Jahren fast abgeschlossen und sollten demnächst den Gremien zur Entscheidung über das weitere Vorgehen vorgelegt werden.
Im Rahmen allgemeiner Diskussionen über ein mögliches Arbeitsprogramm der Stadtverwaltung haben die Grünen jetzt in Kenntnis dieser Vorgeschichte aber eine neuerliche Standortuntersuchung beantragt. Nach Meinung der Grünen soll zunächst geprüft werden, ob am Standort nahe des Hallenbads eine Überbauung der Parkplätze möglich sei, obwohl die Art der Bauausführung für die reine Standortwahl zweitrangig ist. Das wird nicht nur eine weitere, mindestens einjährige Verzögerung des Planungsprozesses verursachen. Es macht vor allem an dieser Stelle keinerlei Sinn.
Überbauung von Parkplätzen dort, wo es auch Sinn macht
Die SPD-Fraktion setzt sich schon lange für eine nutzbringende Überbauung von Parkflächen ein und hat vor Jahren schon den Antrag gestellt, speziell die P+R-Plätze vor dem Bahnhof diesbezüglich weiter zu entwickeln. Das macht Sinn. In anderem Licht zeigt sich dagegen die Idee, eine Eishalle, die schon aus Lärmschutzgründen aus dem Sportbetrieb heraus an dieser Stelle eine äußerst massive Bauweise erfordert, über Parkplätzen aufständern zu wollen. Die dadurch zusätzlich in einem sensiblem Gebiet (Blick zum Kloster) eine zusätzliche Höhe gewinnen würde, die dort nicht gewollt ist. Außerdem wäre der Lärmschutz, den das Gebäude selbst dem An- und Abfahrverkehr entgegensetzen könnte, nicht mehr gewährleistet.
Nach unserem Eindruck bleibt das Engagement der Stadtspitze, hier endlich zu einer tragfähigen Lösung zu kommen, schon bisher sehr überschaubar, was genau genommen aber die letzten beiden Jahrzehnte betrifft. Schon die Diskussionen über die nun erarbeitete Standortuntersuchung waren von langwierigem Klein-Klein über Umfang und Zielrichtung begleitet. Als nächstes werden weitere Ideensprüher fordern, einen Standort an der Cerveteristrasse zu untersuchen, obwohl auch der schon damals zur Diskussion stand.
Zumindest bei gleichlautenden Wahlversprechen sollten alle an einem Strang ziehen
Wenn derartig nachtarockenden Anträgen stattgegeben würde, werden die Eissportvereine ihren Wettbewerbsbetrieb mangels linzenztauglicher Sportstätten endgültig einstellen müssen, bevor nur eine erste Planzeichnung vorliegt. Und die Stadt wird um eine Sportrichtung auch für das nicht in Vereinen engagierte Publikum ärmer, die über Jahrzehnte tief und traditionell im Stadtleben verankert ist und aus eigener Kraft Generationen an Jahrgängen nachhaltig für ihr Leben geprägt hat.
Die SPD-Fraktion wird auch weiterhin alles tun, das Projekt neue Eishalle jetzt zügig weiter voranzubringen. Wir fordern alle anderen Parteien auf, in dem Zusammenhang nochmals ihr eigenes Wahlprogramm nachzulesen.
zum Überblick Sportpolitik 2020-2026
Update Oktober 2020:
Der Antrag musste im Stadtrat nicht behandelt werden, weil sich die Räte weitgehend einig waren, die weiteren Projekte im Frühjahr auf einer Klausur behandeln zu wollen (die Eishalle als solche wird ja schon als „Projekt“ behandelt und gesehen). Leider ist aber nicht bekannt, ob die Grünen an ihrem unseligen Antrag weiter festhalten wollen oder nicht.